Du bist mit der Schule so gut wie fertig, weißt aber gar nicht, was du danach machen möchtest? Möglichkeiten, erstmal ein Jahr etwas anderes zu machen, gibt es viele. Sei es Au-Pair, Work and Travel, zu Hause jobben, reisen, Freiwilliges Soziales/Ökologisches Jahr,…
Ich persönlich habe mich für ein FSJ – also ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden.
Bei einem FSJ arbeitet man etwa 40 Stunden in der Woche (also Vollzeit) in einem Sozialen Betrieb, z.B. im Kindergarten, Altenheim, Schule,… Möglichkeiten gibt es auch hier wieder viele. Man sollte sich also definitiv Gedanken machen, mit welche Altersstufe man arbeiten möchte.
Ich habe in einem Kindergarten für teils mehrfach behinderte Kinder hospitiert und dabei gemerkt: Arbeit mit Kindern ist toll, aber überhaupt nichts für mich.
Dafür arbeite ich jetzt mit Menschen, die etwa mein Alter haben, etwas jünger oder älter sind. Oft werde ich gefragt, ob das denn gut geht. Ja, geht es. Wenn man entsprechend drauf ist und akzeptiert, dass es auch Leute gibt, die sich von dir nix sagen lassen.
Hinzu kommt, dass die Menschen in meiner Arbeitsstelle etwas besonders sind: wir haben überwiegend Autisten, psychisch kranke oder lernbehinderte Personen.
Man muss aber auch wissen, dass meine Arbeitszeiten etwas speziell sind. Denn ich arbeite nur Montag-Donnerstag und habe drei Tage Wochenende. Das bedeutet aber auch, dass ich pro Tag 10 Stunden arbeite, plus Pause. Und ich fange frühestens um 11 Uhr an. Da ich etwa eine Stunde Fahr- und Laufzeit habe, bin ich also circa 13 Stunden am Tag unterwegs – Zeit für viel anderes bleibt unter der Woche also nicht.
Was ich in meinem FSJ mache? Eine Frage, die oft gestellt wird und schwer zu beantworten ist. Nach dem Mittagessen in der Kantine verkaufe ich eigentlich erstmal Kaffee und Kuchen mit meinem Mit-FSJler zusammen. Anschließend gilt es organisatorisches zu machen, Einkäufe zu erledigen, Botengänge und manchmal auch die typischen “FSJler-Aufgaben” – gemeint sind hiermit Aufgaben, die total blöd sind, die keiner machen kann/will und die deswegen auf uns abgeschoben werden. Solche Aufgaben gibt es vermutlich in fast jeder Einsatzstelle und manchmal können sie ganz schön nervig sein, aber nun gut, irgendwer muss sie eben machen.
Abends finden dann AGs statt, die wir mitbetreuen. Oder es ist eine besondere Veranstaltung, die aufgebaut werden muss. Oder wir unterstützen an anderer Stelle, übernehmen Fahrdienste, machen etwas im Büro… Irgendwas ist immer zu tun und mein Mit-FSJler und ich sind auch recht unterschiedlich, sodass unsere Stärken an verschiedenen Stellen Einsatz finden.
Oder man nutzt die Zeit, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen.
Das ist so grob, was ich mache. Meistens macht mir diese Arbeit viel Spaß und ich fühle mich in meiner Einsatzstelle gut aufgehoben.
Zu der Arbeit in der Einsatzstelle kommen noch die obligatorischen Seminare hinzu, die von jedem Träger anders organisiert und gestaltet werden.
Manchmal sind die Seminare interessant, oft jedoch auch nicht. Was bei mir allerdings daran liegt, dass die Meisten in meiner Stammgruppe mit Kindern und Teenagern arbeiten und dadurch andere Themen haben, wie ich.
Ich finde, ein FSJ ist auf jeden Fall gut, wenn man mal in den sozialen Bereich reinschnuppern will. Oder wenn man nicht weiß, was man nach der Schule machen soll, denn hier arbeitet man mal in einem Betrieb mit einer Vollzeitstelle und lernt, wie das so ist. Grundsätzlich lernt man viel über sich und wird gut unterstützt.