General, Travel

Wasserfälle

Was ich an Estland wirklich bemerkenswert finde, sind die öffentlichen Verkehrsmittel, also hauptsächlich die Busse. Nicht nur, dass ich als Einwohnerin von Tallinn den ÖPNV innerhalb der Stadt kostenfrei nutzen kann, sondern es fahren auch einige Busse in die Umgebung. Fährt man etwa 40 Minuten raus, hat man die Stadt bereits ein ganzes Stück hinter sich gelassen und ist dabei aber nicht wirklich viel ärmer geworden, anders als in Deutschland. Was man in einer deutschen Stadt für eine Einzelfahrt bezahlt, zahlt man hier für eine Strecke raus ins Freie. Hinzu kommt, dass die Busse auch wirklich fahren, teilweise zwar nicht unbedingt stündlich, aber man kommt definitiv ans Ziel und auch wieder nach Hause. Das lädt natürlich dazu ein, nicht nur die Hauptstadt, sondern auch die Gegend zu erkunden. Und ein bisschen Natur hat noch niemandem geschadet, eher im Gegenteil.

Jägala Wasserfall

Jägala Wasserfall

Der erste Ausflug führte zum Jägala Wasserfall. Was auf den Bildern relativ spektakulär aussah, war jedoch bei unserem Besuch nur etwa ein Drittel, trotz vielem Regen in den letzten Wochen. Aber die bunten Herbstblätter machten das wieder wett und wir liefen los. Vorbei an einer verlassenen Wohnsiedlung, wo natürlich der ein oder andere Blick in eines der Häuser nicht fehlen durfte, liefen wir jedoch schon bald auf geteerten Wegen. Uncool.

Das Ziel war eine Hängebrücke, die kurz vor der Mündung ins Meer über den Fluss lief. Auf dem Weg dorthin kamen wir noch an einem Wasserkraftwerk vorbei und davor bildete der Fluss quasi einen See. Wäre der Wasserstand bei der Hängebrücke höher gewesen, hätte man diese nicht mehr trockenen Fusses überqueren können. Auf der anderen Seite befand sich dann ein riesen Golfplatz, auf welchem sich sogar Wohnhäuser befanden und der nicht enden wollte. Irgendwann waren wir dann weg davon und liefen auf Straßen entlang in Richtung eines Dorfes. Dort befand sich in der Nähe zum Glück eine Bushaltestelle, sodass wir wieder nach Hause fahren konnten.

Blick von der Hängebrücke

Keila Wasserfall

Vergangenen Samstag ging es dann zum Keila Wasserfall (s. Titelbild), dem drittgrößten Wasserfall Estlands. Hier war die Busanbindung definitiv noch besser und der Wasserfall direkt am Rande eines kleinen Ortes. Grundsätzlich ist der Wasserfall in einen kleinen Park eingebunden, aber es gibt gute Wege, die durch den Wald und ans Meer führen. Der Wasserfall an und für sich ist zwar klein, aber schön. Verlässt man den Park, begegnen einem auch nicht mehr allzu viele Menschen und wir machten erstmal ein kleines Picknick am Strand. Dabei schien sogar die Sonne, sodass die bunten Blätter noch mehr leuchteten als ohnehin schon. Anschließend liefen wir weiter den Pfad entlang, der ein ganzes Stück am Meer entlang führte, bevor es durch den Wald und sogar ein minibisschen bergauf ging (kleiner funfact am Rande: der höchste “Berg” – also eher Erhebung – Estland befindet sich gerade mal etwas über 300 m über N.N.). Unter uns befanden sich scheinbar eine Art Steilklippen. In der Nähe sahen wir sogar einen Paraglider starten und genossen selbst den Ausblick, bevor wir uns auf den Rückweg machten.

Blick von der “Steilküste”