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Finnisch Lappland

Die Reise beginnt

Chancen soll man bekanntermaßen immer nutzen und so hieß es, Rucksack packen und auf nach Finnland!

Mit der Fähre ging es nachmittags erst einmal nach Helsinki und von dort aus weiter mit dem Bus, über Nacht, immer Richtung Norden.

Der erste richtige Stopp war dann in Rovaniemi, damit das Arktische Museum angeschaut werden konnte. Selbiges war in der Tat ziemlich interessant, da man viel über die Region und die Menschen, die dort leben, erfahren konnte. Allerdings gab es mehrere Reisebusse, die zur gleichen Zeit dort Halt machten. Zudem war die Zeit sehr knapp und so war es ein recht kurzes Vergnügen. Weiter ging es dann zu einem großen Supermarkt, der für deutsche Verhältnisse doch sehr interessant war. Neben den üblichen Lebensmitteln, Haushaltsgegenständen und Kleidung gab es hier nämlich auch Eishockeyschläger und sogar Ski.

Anschließend wurde für zwei Stunden Halt gemacht in Santa Claus’ Village – eine absolute Touristenattraktion, bei der man für jedes bisschen Action Geld bezahlen muss und deren Sinn ich vermutlich nie verstehen werde. Wir beschlossen, dass Beste rauszuholen und haben uns bei der Elfenfarm eingekauft, wo wir Rentiere streicheln konnten, sowie Schafe und Ziegen und genossen einen Punsch am Lagerfeuer. Das Wetter spielte leider auch gar nicht so gut mit, zwar lag Schnee, allerdings regnete es zu der Zeit, als wir dort waren. Und so waren nicht viele Leute mit uns dort und wir konnten ganz in Ruhe die Tiere streicheln und uns vom Lagerfeuer etwas räuchern lassen.

Nun gut, Santa haben wir dann nicht mehr hallo gesagt, sondern sind in den Bus Richtung Ziel gestiegen. In Saariselka angekommen lag endlich richtig dick Schnee. Wir bezogen die Hütte mit insgesamt fünf Mädels und freuten uns erst einmal über die Ausstattung: neben Kaminofen und eigener Sauna gab es nämlich auch noch eine super ausgestattete Küche, die sogar über einen Backofen verfügte. Einen Luxus, den keine von uns in Estland genießen kann. Der Guide der Gruppe, der auch den Check-In mit uns machte, fand es glaube ich sehr amüsant, wie sehr wir uns über die Annehmlichkeiten gefreut haben. Schnell waren die Betten verteilt und bezogen und wir aßen alle erstmal eine Kleinigkeit. Dann wurde natürlich der Kamin angemacht und wir machten es uns mit Punsch, Mandarinen und Zimtschnecken eine Weile gemütlich.

Unser Zuhause für die nächsten Tage

Unser Guide hatte uns erzählt, dass man von ganz oben vom Hügel aus die größte Chance auf Nordlichter hätte, und so machte ich mich mit einer Freundin noch auf den Weg, jedoch leider ohne Erfolg.

Freizeit

Am nächsten Tag wurde zuerst ausgeschlafen. Endlich wieder mal in einem Bett schlafen, der Bus hatte nämlich leider alles andere als viel Platz im Beinbereich.

Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns zu viert auf den Weg, um den Nationalpark etwas genauer zu erkunden und wählten dafür eine Strecke von etwa sieben Kilometern. Zu Beginn gab es eine “Aurora Cabin”, eine Hütte mitten im Wald, von der aus man bei guten Bedingungen Nprdlichter sehen können soll. Nebendran brannte ein Lagerfeuer, es gabe Toiletten und die Hütte hatte einen frei zugänglichen Raum, um Pause zu machen und sich wieder etwas aufzuwärmen.

Lagerfeuer bei der Aurora Cabin

Aber genug am Feuer gestanden, auf ging es in den Wald, durch den Schnee, über Bäche und hinauf auf einen Hügel. Nach einer Weile kamen wir an die Baumgrenze und somit in den Genuss einer atemberaubenden Aussicht. Je höher wir kamen, desto windiger wurde es logischerweise. Hinzu kam, dass man immer wieder in den Tiefschnee einsank und so brauchten wir eine ganze Weile, um hinauf zu kommen. Schließlich war es geschafft, wir genossen kurz die Aussicht und machten uns dann schleunigst wieder auf den Weg nach unten. Nicht nur, dass man schnell friert bei den Bedingungen, sondern es war bereits früher Nachmittag und die Sonne würde bald untergehen. Einen Teil des Rückweges, der an einem Bach entlang führte und somit die Gefahr barg in selbigen zu fallen, legten wir deswegen auch mit Stirnlampen zurück. Nach einer kleinen Runde am Feuer ging es dann hinauf auf den Hügel von unserer Hütte. Eigentlich sollte hier eine Art Café sein, schließlich gab es sogar einen Skilift hier hoch (und natürlich Pisten wieder runter), jedoch hatten wir mal wieder verpeilt auf die Uhrzeit zu achten. Glücklicherweise war der Schlitten mit dabei und so konnten wir einen großen Teil des Weges hinunter Schlitten fahren, was bei der Strecke und zu zweit ziemlich Spaß machte.

Nach einem kurzen Einkauf gab es dann endlich leckeres Abendessen und der Abend klang vor dem Kamin aus, mit einem erneuten kleinen Spaziergang auf den Hügel in der Hoffnung auf Nordlichter.

Sauna mit Baden im Fjord

Der nächste Tag begann dann recht früh, da wir alle einen Tagestrip nach Norwegen dazu gebucht hatten. Mit dem Bus ging es durch verschneite Landschaften, die von der Sonne beschienen wurden. Der Hinweis, man solle sich auf jeden Fall anschnallen, da es sein könnte, dass der Bus abrupt bremesen muss falls Rentiere auf der Straße sind, war auf jeden Fall richtig. Mehr als einmal kreuzten Rentiere unseren Weg und wir hatten die Chance, sie durch die Fenster zu betrachten. Bei unserem ersten Stopp kurz vor der Grenze hatten wir jedoch auch die Gelegenheit, für ein minibisschen Rentierschlitten zu fahren. Es war leider wirklich nur sehr kurz und hat sich daher preislich eigentlich nicht so gelohnt, Spaß gemacht hat es natürlich aber trotzdem. Die hausgemachte Waffel danach war auch nicht schlecht und schließlich ging es zurück in den Bus und über die Grenze. Die Landschaft begann sich nun auch langsam zu verändern; die Hügel wurden zu richtigen Bergen und wir kamen auch an einem großen Fluss vorbei, der teilweise zugefroren war und zudem sehr wichtig für den norwegischen Lachsfang ist.

Schließlich bogen wir auf eine schmale Straße, die nach Bugøynes führte. Dieses kleine Dorf sieht wirklich klischeehaft norwegisch aus, ist natürlich an einem Fjord gelegen (oder auch am arktischen Ozean, zumindest wird das gerne behauptet) und lag zur MIttagszeit bereits in der Dämmerung. Da die Gruppe vor uns verspätet war, mussten wir noch warten, bis wir unsere Fischsuppe mit Seelachs essen konnten und hatten die Chance einen kleinen Spaziergang durch den Ort zu machen. Die Häuser waren erleuchtet und wirkten gemütlich einladend, sodass man am liebsten gleich dageblieben wäre. Schließlich ging es ins Bistro, wo uns der Inhaber etwas über den Ort erzählte und wie das Leben dort so ist.

Blick auf Bugøynes

Anschließend ging es wieder etwas raus aus dem Dorf und in eine holzbefeuerte Sauna. Zwischen den Saunagängen hieß es, ins kalte Wasser zu laufen und sich so zu erfrischen. Da es bereits Nacht war, leuchteten über uns die Sterne und, lucky us!, nicht nur das, sondern es waren auch Nordlichter zu sehen. Was eine Zeit!

Ganz geflasht davon ging es dann zurück nach Saariselka, mit einem kurzen Zwischenstopp im Souvenirladen.

Alaskan Huskies

Der Mittag bot eine Aktivität an, auf die wir uns schon lange freuten: Huskyschlitten fahren. Zwar war nach der Einweisung die Angst erstmal größer als die Freude, aber das legte sich wieder. Für unsere Gruppe ging es erstmal zu zwei Welpen, die wir auf den Arm nehmen durften, und ich wette, mehr als die Hälfte hätte gerne mindestens eine der beiden mitgenommen. Wir erfuren dabei auch, dass Huskies mehr als ein Kilogramm am Tag essen und im Sommer sozusagen Pause haben, bevor dann im Winter wieder Schlitten (oder reintheoretisch auch Autos) gezogen werden. Autos aber nur zu Training und nicht im Normalfall.

Als wir dann selbst auf dem Schlitten stehen/sitzen, merken wir schnell, wie lauffreudig und kräftig diese Tiere sind. Selbst ich, die eigentlich eine riesen Angst vor Hunden hat, fühle mich wohl. Zumindest, als ich sitze und später, beim Fahren, nach einer kurzen Eingewöhnung. Wie immer bei solchen Sachen war die Fahrt natürlich viel zu schnell vorbei. Bevor es allerdings zurück in die Hütten ging, gab es noch Tee/Kaffee und extrem gute Zimtschnecken.

Blick vom Huskyschlitten

Den Rest des Nachmittags nutzten wir dann, um nochmal Schlitten zu fahren, Zeit vor dem Kamin zu verbringen und etwas zu essen. Denn abends ging es mit dem Bus auf Nordlichter Jagd. Jedoch war es, wie in den vorherigen Tagen auch, extrem bewölkt in der Gegend und teilweise sogar so warm, dass es mancherorts regnete, sodass wir keinen Erfolg hatten.

Sichtweite unter 100 Meter

Nun brach schon der letzte Tag an und nach dem Frühstück hieß es Sachen packen und die Hütte wieder auf Vordermann bringen. Wir durften unser Gepäck dann im Bus lassen und hatten noch etwas Freizeit, die wir dazu nutzen, mal wieder auf den Hügel hochzulaufen und nun endlich in das Café zu gehen, um heiße Schokolade zu trinken und Doughnuts zu essen, was unser Guide empfohlen hatte. Es war so neblig an dem Tag, dass man bereits nach ein paar Schritten das Hotel, welches auf dem Weg lag, nicht mehr sehen konnte. Und so war leider nicht viel mit schöner Aussicht, aber dafür hatten wir immerhin ein Plätzchen im warmen mit Kamin.

Schließlich machten wir uns auf den Weg den Hügel hinunter, um zum Bus zu kommen, damit wir die Heimreise nach Tallinn antreten konnte, wo wir dann am nächsten Mittag ankamen.

Alles in allem eine tolle Reise, die natürlich mal wieder viel zu kurz war und Lust auf mehr gemacht hat!